Zielsetzung:
Unser Rollsportangebot für Schulen und andere pädagogische Angebote hat das Ziel, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, Skateboarding, Stuntscootering, sowie BMX zu erlernen und auszuüben. Dabei sollen nicht nur die technischen Fähigkeiten gefördert werden, sondern auch wichtige soziale und pädagogische Aspekte berücksichtigt werden.
Dass Rollsportarten wie etwa Skateboarden pädagogisch wertvoll sind, ist bereits wissenschaftlich erforscht worden. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Vorteile des Flow-Zustandes, dem Erlernen von Risikobewältigung, sowie Risikoeinschätzung, die Stärkung des eigenen Wirksamkeitsempfinden und einer erhöhten intrinsischen Motivation. Dadurch können Rollsportarten diversen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, sich selbst und ihre Umwelt beziehungsweise die eigenen Ängste und Probleme zu vergessen. Darüberhinaus können sie Lernfortschritte aufgrund intrinsischer Motivation erfahren und den Glauben stärken, Herausforderungen aufgrund der eigenen Fähigkeiten meistern zu können.
Die Vorteile werden im unter Punkt „pädagogische Vorteile von Rollsportarten“ vertiefend und wissenschaftlich erläutert.

Zielgruppe:
Das Rollsportangebot richtet sich primär an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren. Es kann sowohl im schulischen Kontext als auch in außerschulischen pädagogischen Angeboten wie Jugendzentren oder Ferienfreizeiten umgesetzt werden.

Programmstruktur:

  1. Einführung: Zu Beginn des Angebots werden die Grundlagen des Rollsports vermittelt. Dazu gehören Sicherheitsmaßnahmen, korrektes Verhalten auf der Skateanlage und der Umgang mit dem jeweiligen Equipment. Dies beinhaltet zum Beispiel richtig zu Bremsen, sowie das Vermeiden von Zusammenstößen mit anderen Fahrenden. 
  2. Techniktraining: Die Teilnehmer erhalten eine Einführung in die verschiedenen Techniken des Skateboardens, Stuntscooterfahrens und BMX-Fahrens. Hierbei wird auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer Rücksicht genommen.
  3. Fortgeschrittenentraining: Nachdem die Grundlagen erlernt wurden, können die Teilnehmer ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und fortgeschrittene Techniken erlernen. Dies fördert die Motivation und den Fortschritt jedes einzelnen Teilnehmers. 
  4. Kreativität und Ausdruck: Neben dem technischen Training wird auch Raum für kreativen Ausdruck und individuelle Weiterentwicklung geboten. Die Teilnehmer werden ermutigt, eigene Tricks und Bewegungsabläufe zu entwickeln und ihre Persönlichkeit in ihrem Rollsportstil auszudrücken.
  5. Gemeinschaft und Teamwork: Rollsportarten bieten die Möglichkeit, in einer Gemeinschaft zu agieren und Teamgeist zu entwickeln. Gemeinsame Ausflüge, Gruppenübungen und kleine Wettbewerbe fördern den Zusammenhalt und den sozialen Austausch unter den Teilnehmern.

Ausstattung:
Es ist wichtig, über eine angemessene Ausstattung zu verfügen, um den Rollsportunterricht sicher und effektiv durchführen zu können. Dazu gehören:

  1. Skateanlagen: Die Verfügbarkeit von gut gepflegten Skateanlagen oder Skateparks in der Nähe ist von Vorteil. Falls keine Skateanlage vorhanden ist, können temporäre Rampen und Hindernisse aufgestellt werden. 
  2. Schutzausrüstung: Jeder Teilnehmer sollte mit der erforderlichen Schutzausrüstung ausgestattet sein, bestehend aus Helmen und gegebenenfalls Knieschonern sowie Ellenbogenschonern. Dies ist abhängig von der Sportart, dem Leistungsniveaus und der  Rampen welche gefahren werden sollen. 

Pädagogische Vorteile von Rollsportarten:
Rollsportarten werden im wissenschaftlichen Kontext bereits eng mit Flow-Erleben in Verbindung gebracht und gelten als besonders Effektiv (Seifert & Hedderson 2010). Einzelne Komponenten des Flow-Zustandes sind unter anderem (Keller & Lanhäußer 2011 S.214, aus Nakamura & Csikszentmihalyi 2009, vgl. Csikszentmihalyi 1990):

  1. eine fokussierte Konzentration auf die Tätigkeitsaussübung, wodurch auch Kinder mit „Aufmerksamkeitsschwierigkeiten“ über einen längeren Zeitraum ihre Tätigkeit ausüben können. 
  2. Ein Verlust der Selbstaufmerksamkeit, wodurch die Kinder sich selbst und die Umwelt vergessen können und in ihrer Tätigkeit aufgehen können. 
  3. Ein verändertes Zeiterleben
  4. Ein Fehlen ablenkender Gedanken. Darum kann das Gehirn trotz einer hohen Konzentration beim Ausführen der Tätigkeit regenerieren. Denn es werden nur 80% der alltäglich üblichen Gehirnleistung beansprucht. 
  5. Eine starke [intrinsische] Motivation da die Tätigkeit an und für sich als belohnend erlebt wird. Dadurch können auch anspruchsvolle Herausforderungen aufgrund der eigenen Fähigkeiten gemeistert werden. Dies gilt als Hauptquelle zur Steigerung der eigenen Wirksamkeitserwartung, welche Einfluss darauf nimmt ob wir Ziele aufgrund der eigenen Fähigkeiten im Leben erreichen können (Bandura, 1995, S.1-45).

Quellen:
Bandura, A. (1995). Exercise of personal and collective efficacy in changing societies. In A. Bandura (Ed.), Self-
Efficacy in Changing Societies. Cambridge: Cambridge University Press: 1-45.
Keller, J. & Landhäußer, A. (2011). Im Flow sein: Experimentelle Analysen des Zustands optimaler
Beanspruchung. Psychologische Rundschau, 62, 213-220.
Seifert, T., Hedderson, C. Intrinsic Motivation and Flow in Skateboarding: An Ethnographic Study. J
Happiness Stud 11, 277–292 (2010). https://doi.org/10.1007/s10902-009-9140-y